Die Datei
menu.lst in dem Verzeichnis /boot/grub ist die Konfigurationsdatei
für das Auswahlmenü von GRUB, welches beim starten angezeigt
wird. Aus dem Menü kann nun das zu bootende Betriebssystem
ausgewählt oder Befehle über die Kommandozeile direkt
an GRUB gesendet werden. Ihr Aufbau ist eigentlich ganz simpel:
Das Design
des Menüs
default=0
das System, das standardmäßig startet wenn die entsprechende
Timeout-Zeit abgelaufen ist. Hier der allererste Eintrag (die Zählung
beginnt bei 0).
timeout=5
die Zeit, die verstreicht bis das default-System startet (in sec)
color cyan/blue white/blue
die Farben des Bootmenüs. Eine Liste der möglichen Farben
unter GRUB gibts weiter unten. Alternativ können hier auch
folgende Einträge stehen:
splashimage=(hd0,6)/grub/splash.xpm.gz
ruft ein komprimiertes xpm-Bild als Hintergrundbild für GRUB
auf. Wie man einen Splash-Image-Hintergrund einrichtet, siehe auch
weiter unten.
Suse verwendet einen GRUB mit gfx-Unterstützung, daher kann
es bei Suse auch folgenden Eintrag geben:
gfxmenu (hd0,6)/boot/message
ruft eine gfx-Animation auf.
Einträge
für Betriebssysteme
# Beispiel
für einen Suse-Eintrag
title openSuse 10.2
title=der Name der als Eintrag im Bootmenü erscheint.
root (hd0,5)
Ort des zu startenden Systems. Da GRUB die Partitionen beginnend
mit null numeriert, handelt es sich hier um /dev/hda6.
kernel /boot/vmlinuz-2.6.18.2-34-default
root=/dev/hda6 vga=0x317
kernel=Verzeichnis und der zu bootende Kernel.
root=Lage der root-Partition. Anschließend die Optionen für
den Kernel. Hier
vga=Auflösung für die Konsole (für die Auflistung
der Nummern siehe weiter unten)
initrd /boot/initrd-2.6.18.2-34-default
Verzeichnis und die zu verwendende initrd. Falls die IDE oder SCSI-Treiber
nicht im Kernel enthalten sind, müssen die entsprechenden Module
über eine initrd-Datei (Initial Ram Disk) geladen werden.
# Beispiel für einen
Debian-Eintrag
title Debian GNU/Linux, kernel 2.6.26-1-486
root (hd0,6)
kernel /boot/vmlinuz-2.6.26-1-486 root=/dev/hda7 ro quiet
initrd /boot/initrd.img-2.6.26-1-486
savedefault
Die Kerneloption quiet zeigt nicht sämtliche Log-Ausgaben
beim booten und sorgt damit für weniger, aber dafür übersichtlichere
Meldungen beim Systemstart.
ro steht für readonly und bewirkt, daß die Partition
zunächst nur lesend eingebunden wird.
Über savedefault sind sich manche Anleitungen uneinig.
Die GRUB-Anleitung unter info:grub meint, daß dieser Eintrag
bewirkt, daß das System, daß man für den Start
auswählt automatisch als Default gespeichert wird. Ein Linux-Buch
behauptet daß durch savedefault sämtliche Informationen
über den System-Eintrag, also die Kernel und Initrd-Einträge
in der Datei /boot/grub/stage2 gespeichert werden. savedefault kann
aber auch weggelassen werden.
# Beispiel für einen
Windows-Eintrag
title Windows
root (hd0,0)
makeactive
chainloader +1
chainloader +1 ruft einfach die nächsten Daten nach GRUB
auf, also damit den Bootloader von Windows.
# anderes Beispiel für
Windows-Eintrag
title Windows
rootnoverify (hd0,0)
chainloader (hd0,0)+1
Design von Grub - Farben des Menüs
GRUB kennt folgende Farben
für Vorder- und Hintergrund:
Vorder- und Hintergrundfarben |
zusätzliche Vordergrund-Farben |
* black
* blue
* green
* cyan
* red
* magenta
* brown
* light-gray
|
* dark-grey
* light-blue
* light-green
* light-cyan
* light-red
* light-magenta
* yellow
* white
|
Syntax:
color <Vordergrund>/<Hintergrund> <aktiver Vordergrund>/<aktiver Hintergrund>
Beispiele für menu.lst
Einträge:
color yellow/blue
yellow/red
color yellow/green yellow/black
Boot-Splash-Images erstellen
Eigene Boot-Splash-Images
zu erstellen, die bei Grub als Hintergrundbild angezeigt werden,
ist mit dem Kommandozeilen-Programm convert kinderleicht.
Grundvorraussetzung für
das File:
maximale Größe:
640x480 Pixel
Anzahl Farben: 14 Farben
Dateiformat: xpm (komprimiert)
convert ist im Paket
imagemagick enthalten. Jedoch scheint unter Debian imagemagick
nicht korrekt zu funktionieren. Stattdessen ist es besser man installiert
die Pakete graphicsmagick und graphicsmagick-imagemagick-compat.
(letzteres Paket erfordert die Deinstallation von imagemagick)
graphicsmagick-imagemagick-compat stellt den Befehlssatz zu dem auch
convert gehört für graphicsmagick zur Verfügung.
Mit folgendem Befehl
kann man dann JPG-Bilder in das erforderliche Format konvertieren:
# convert -colors 14 -geometry 640x480 bild1.jpg bild1.xpm
wandelt ein JPG-Bild in das richtige Format (xpm) mit der korrekten
Auflösung und der maximal zulässigen Anzahl an Farben.
Mit
# gzip bild1.xpm
komprimiert man das Bild.
Nun muß man sich nur noch einen Speicherort suchen - der Übersichtlichkeit
halber sollte man das Verzeichnis /boot/grub verwenden - und es
nur noch in der menu.list angeben:
splashimage /boot/grub/bild1.xpm.gz
Das Verzeichnis kann theoretisch vollkommen frei selbst gewählt
werden. Es empfiehlt sich aber wie gesagt der Übersichtlichkeit
halber das Verzeichnis von GRUB.
Hier noch eine Tabelle
der möglichen vga-Einstellungen für die Konsole:
Welche Auflösungen von der Grafikhardware unterstützt werden, bestimmt das vga-Bios und kann mit einem kleinem Test ermittelt werden. Dazu muß man gleich nach dem Start des PC's das Auswahlmenü von Grub mit der Taste c unterbrechen. Anschließend befindet man sich in der Grub-Konsole. grub> Der Befehl help liefert eine Übersicht der möglichen Befehle in der Grub-Shell. grub> help Mit dem Befehl grub> vbeprobe werden die möglichen Auflösungen aufgelistet. Anschließend kann man die jeweilige Nummer in die menu.list eintragen. Ein Eintrag dieser Art zum Beispiel
vga=788
bewirkt eine Framebuffer-Auflösung von 800x600 Bildpunkten
bei einer Farbtiefe von 16-Bit.
Zum Abschluß noch
eine Debian-menu.lst
zum Download.
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